Jede LARP-Waffe, die ich baue, ist für sich besonders. Manchmal habe ich gleich von Beginn an das Gefühl, dass diese Waffe einzigartig wird; manchmal entwickelt sich dieses Gefühl jedoch erst während des Baus. Und dann gibt es noch die LARP-Waffen, die noch einen Tick ausgefallener und einzigartiger sind. Dieser Techstab für ein Techpriest-Cosplay aus Warhammer 40.000 gehört zu dieser letzten Kategorie.
Ich wollte schon immer so etwas bauen, aber mir fehlten einfach die Zeit und auch ein Grund dafür. Man baut so etwas nicht einfach nebenbei. Und auch nicht nur für sich selbst, wenn man gleichzeitig andere Anfragen hat.
Doch dann fragte mich einer LARP-Freundin vom YouTube-Kanal „1000 für den Imperator“: „Kannst du einen Techstab und ein Energieschwert für ein Cosplay bauen?“
Natürlich sagt man dann ja. Endlich die Möglichkeit, etwas umzusetzen, was man sowieso schon immer irgendwie im Kopf hatte.
Als Erstes musste ein grobes Konzept her. Es gab einige inspirierende Bilder von der Kundenseite. Gleichzeitig habe ich mir selbst diverse Artworks und Modelle angesehen. Mir war allerdings auch klar, dass ich nicht irgendein Design 1:1 umsetzen wollte.
Für mich ist im Hintergrund von WH40K jeder Techpriest irgendwie einzigartig, genau so wie ihre Techstäbe. Daher wollte ich auch einen Stab umsetzen, der für sich einzigartig ist, mit verschiedenen, recht typischen Design-Elementen.
Außerdem war mir klar, dass ich nicht vorab alles planen kann, sondern dass vieles an dem Stab praktisch erst beim Bau seine Form bekommt. Ein organisches Bauen sozusagen. So gab es als Erstes einfach nur eine Skizze, um die grobe Richtung festzulegen.
Nach der ersten Skizze musste eine 1:1 Zeichnung her, zumindest für den Kopf. Hier begannen die ersten Probleme, denn die Größenverhältnisse sind gar nicht so einfach hinzubekommen.
Einerseits braucht man eine bestimmte Dicke an Schaumstoff, damit die Form stabil bleibt. Je dicker der Schaumstoff, desto größer muss auch die Form sein, damit es optisch gut zusammenpasst. In der Regel versuche ich, Stäbe, wenn nicht anders gewünscht, nur etwas länger zu machen als die Person groß ist. Die Spitze bzw. das Zentrum des Kopfs sollte immer ein wenig auf Augenhöhe sein. Bei einer einfachen Axt mag das noch relativ einfach sein, aber bei einer komplexen Form wie einem Techstab wird es echt knifflig. Insbesondere da GW ihre Figuren weniger Maßstabsgetreu entwirft. Da ist das mit den Proportionen wohl deutlich einfacher.
Bei diesem Projekt habe ich auch meine Sammelkiste aus diversen „Könnte-man-ja-nochmal-verbauen“-Dingen geplündert. So stammt die kleine Antenne an der Seite der Spitze von einem alten Lockenwickler. An der Seite des Aufsatzes dieser Antenne wurde eine kleine rote LED verbaut, die später über eine Wechselblinker-Schaltung angesteuert wird.
Die beiden Statuen auf beiden Seiten waren ebenfalls eine kreative Spontanidee. Eigentlich war die Stelle am Stab leer. Aber als ich nach passenden Schädeln für den Kopf suchte, stieß ich bei Etsy auf jemanden, der diese Geländestücke anbot. Es ist zwar immer eine Sache, Dinge aus dem Internet zu kaufen, bei denen man nicht weiß, ob sie am Ende wirklich passen, aber hier passte es dann doch ganz gut. Dadurch bekam der Stab einen gewissen Gothic-Touch.
Auch hier tat etwas weh, die schön in 3D gedruckten Figuren auseinanderzuschneiden, aber es musste halt sein. Und dann erkannte ich: Da könnte man ja auch LEDs einbauen… gedacht, getan. Nun leuchten also auch die Augen der Statuen.
Die drei kleinen, abstehenden, halbrunden Elemente stammen aus Badekugeln. Wer ein Kleinkind daheim hat, weiß vielleicht, dass in Badekugeln solche kleinen Figuren in diesen Behältern stecken, ähnlich wie in einem Überraschungsei. So hatten mein Kind und ich etwas von den Badekugeln. Die Form schrie geradezu danach, sie hierfür einzusetzen.
Die Batterien wurden unter einer leichten, aber stabilen Holzkonstruktion untergebracht, welche mit zwei Radschrauben am Stab selbst festgemacht ist.
Ich habe einmal mit dem Gedanken gespielt, einen Akkublock in Form eines LiPo-Akkus einzubauen, aber da man dafür spezielle Ladegeräte benötigt, habe ich mich dann doch entschieden, auf einfache Batterien umzusteigen, sodass man jederzeit die Möglichkeit hat, diese auch während einer Veranstaltung zu wechseln.
An einer Seite des Stabes wurden ein paar dekorative Elemente aus Schaumstoff verbaut, wobei eines eine kleine Plastikabdeckung von einem alten PC-Lüfter bekommen hat. Und nein, es leuchtet nicht in pulsierendem Blau… es leuchtet einfach nur grün.
Am unteren Ende der Abdeckung für die Batterie habe ich zusätzlich noch ein kleines diffuses Fenster aus Plexiglas eingebaut, das mit blauen LEDs von innen beleuchtet wird.
Der untere Bereich ist schon fast „langweilig“, weil er, abgesehen von einer kleinen roten LED, die blinkt, eigentlich nur aus Schaumstoffelementen besteht. Hier habe ich mich stark an bestehenden Modellen orientiert. Trotzdem mag ich irgendwie das Zusammenspiel aus Form und Farbgebung hier besonders. Den Fuß des Stabes habe ich zudem aus einem massiven Holzstück gebaut, sodass man ihn auch recht gefahrlos auf den Boden aufsetzen kann.